100 Mindful Moments: #1 Kakao-Zeremonie
Mein erster Mindful Moment sollte etwas ganz Besonderes sein. Zum Auftakt dieser Reihe, bei der ich regelmäßig ein achtsames Date mit mir selber habe, nahm ich an einer Online-Kakao-Zeremonie teil. Was es mit rituellem Kakao auf sich hat, warum ich plötzlich kurz davor war hinzuschmeißen und wie mein Highlight des Abend aussah, erfährst du in diesem Artikel.

Die Idee hinter “100 Mindful Moments”
Ich liebe es Neues ausprobieren. Und Zeit mit mir selber zu verbringen. Versteht mich nicht falsch - ich treffe unglaublich gerne Freunde, verabrede mich im Restaurant oder bekoche Gäste bei uns zuhause. Doch meine Me-Time war mir immer schon heilig. Seit dem die Girls auf der Welt sind, ist das definitiv weniger geworden. Generell habe ich viel weniger Zeit für mich - das kennen wohl alle frisch gebackenen Eltern. Mit “100 Mindful Moments” will ich bewusst Zeit für mich selbst schaffen. Für Dinge, die mir gut tun, Zeit für Sachen, die ich noch nie ausprobiert habe und die ich immer schon mal machen wollte. Das ist also der Plan: Ich will mir mindestens einmal im Monat Zeit für etwas Besonderes, etwas Neues nehmen: Meinen Mindful Moment. Und euch nehme ich mit. Den Anfang macht ein ganz besonderer Abend, den ich zu Beginn diesen Jahres erleben durfte.
Mein erster Mindful Moment
Ich mag Silvester. Das alte Jahr verabschieden, das neue Jahr begrüßen. Etwas abschließen, etwas beginnen. Die erste Seite im neuen Kalender. Der erste Tag im neuen Jahr. 365 Tage, 52 Wochen, 12 Monate, die gelebt werden wollen.
Für gewöhnlich nehme ich mir zum Ende eines jeden Jahres Zeit, um zu reflektieren und um neue Ziele zu setzen. Dabei helfen mir normalerweise mein Journal und ein Visionboard - normalerweise. Denn in diesem Jahr ist alles anders. Ich bin jetzt Mama von Zwillingen. Statt langer Selbstreflexion und Bastel-Action fürs Visionboard, bin ich dankbar, wenn ich 30 Minuten in Ruhe ein Bad nehmen kann. Diesen Text schreibe ich passenderweise gerade mit einem schlafenden Baby im Arm, so viel dazu.
In diesem Jahr ist also alles anders und so habe ich schon Ende Dezember gemerkt, dass dieses Abschließen und neu Beginnen mir ungewohnt schwer fällt. Auf Instagram entdeckte ich in der Story der Yogalehrerin Jana etwas Vielversprechendes: Eine Online-Kakao-Zeremonie, um das neue Jahr zu begrüßen. Perfekt.
Ich war so angetan von der Idee, dass ich nicht nur mich, sondern auch meine beste Freundin mit anmeldete.
Was ist eine Kakao-Zeremonie?

Die Kakao-Zeremonie ist ein schamanisches Ritual, bei dem es darum geht, einen klaren Geist zu erlangen und Selbstbestimmung zu fördern. Auch soll es dabei helfen, innere Blockaden zu lösen, sich zu erden und die eigene Intuition sowie Lebenskraft stärken. Der Rohkakao, der im Rahmen der Zeremonie getrunken wird, hat durch seinen hohen Koffeingehalt eine besonders aktivierende und belebende Wirkung hat. Es gibt verschiedene Rohkakao-Sorten, die sich in Geschmack, Textur und Wirkung unterscheiden.
Eine Kakao-Zeremonie folgt keinem bestimmten Plan. Hauptbestandteil ist jedoch immer das Trinken des Rohkakaos mit seiner beflügelnden Wirkung. Oft hat die Zeremonie ein bestimmtes Thema oder eine Intention, auf die sich die Teilneh
mer fokussieren. Im Rahmen der Zeremonie kommen meist Meditationen zum Einsatz, genauso wie Sound Healings, Gesänge oder Tänze.
Menschen die an Kakao-Zeremonien teilgenommen haben, berichten von starken Emotionen, die sie durchleben und dem Phänomen, Umstände, die sie vorher als kompliziert wahrgenommen haben, plötzlich ganz klar zu sehen. Das alles klang genau nach dem, was ich für den Start in das Jahr 2022 gebrauchen konnte.
Die Vorbereitungen
Kaum war die Kakao-Zeremonie mit dem Thema “Neubeginn, Träume und Visionen” gebucht, da erreichte mich auch schon ein Umschlag von Jana, die den Abend veranstaltete. Darin enthalten: Getrockneter Salbei, ein Edelstein und das Wichtigste, der Ritual-Kakao. Ich wusste nicht, dass man sowas tatsächlich so kaufen kann. Das Päckchen steigerte die Vorfreude und brachte gleichzeitig ein kleines Problem mit sich: Auf der Packung des Kakaos stand der Hinweis, dass schwangere und stillende Frauen ihn wegen des erhöhten Koffein-Gehalts besser nicht konsumieren sollten. Doof, denn zu diesem Zeitpunkt stillte ich die Zwillinge noch - bis auf zwei Mahlzeiten - alle drei Stunden. Ich hatte eine Kakao-Zeremonie gebucht und sollte den Kakao nun nicht mittrinken können? So schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich informierte mich über Koffeinabbau des Körpers und entschied mich, an dem Abend und der darauffolgenden Nacht abzupumpen und die Girls stattdessen mit eingefrorener Muttermilch zu versorgen.

Am Abend der Zeremonie traf ich, nachdem wir die Mädchen ins Bett gebracht hatten, alle nötigen Vorbereitungen: Ich richtete mir im Arbeitszimmer einen schönen Meditations-Space mit Kerzen, Kissen und meiner Yoga-Matte ein. Außerdem legte ich eine Musikbox, meine in-ear Kopfhörer und mein Journal bereit. Neben meinem Laptop platzierte ich die drei Gegenstände, die ich per Post erhalten hatte. Den Tag über ernährte ich mich auf anraten von Jana vegan, da sich dies positiv auf die Wirkung des Kakaos auswirken sollte.
Es geht los: meine erste Kakao-Zeremonie
Um Punkt 18.30 Uhr betrat ich via Zoom den “geschützten Raum”, wie Jana ihn nannte. In den darauffolgenden Minuten wählten sich immer mehr Frauen ein, bis alle 25 Teilnehmerinnen komplett waren. Auf die Begrüßung von Jana mit einer Erläuterung des Ablaufes unseres gemeinsamen Abends, folgte eine Vorstellungsrunde, in der jede Teilnehmerin kurz berichtete, von wo aus sie zugeschaltet war, ob sie bereits Erfahrungen mit rituellem Kakao gemacht hatte und, was sie sich von diesem Abend wünschte. Außerdem wurde jede Teilnehmerin nach etwas gefragt, das sie an diesem Abend mit in die Runde bringen wollte. Etwas, um es mit den anderen zu teilen. Einige nannten Liebe, Zuversicht oder Frieden. Ich entschied mich für Willensstarke, denn davon hatte ich viel, besonders im Hinblick auf meine Träume und Ziele für 2022.
Jana erzählte uns etwas über die Wirkung des Kakaos und welchen Einfluss die kommenden Stunden auf unsere Chakras haben sollten. Den Salbei entzündeten wir reinigten mit dem Rauch unsere Aura, die Gegenstände vor uns und den Raum. Klingt vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber in dem Moment, indem Jana es erläutere, war es logisch und ganz selbstverständlich.
In einer kurzen Pause hatten wir die Gelegenheit unseren Kakao zuzubereiten. Ich löste den Ritualkakao in Wasser und Hafermilch auf und fügte etwas Zimt hinzu. Dann ging es los. Im Rahmen einer kleinen Meditation tranken wir Schluck für Schluck, ganz achtsam, unseren Kakao. Der Geschmack von Ritualkakao ist mit herkömmlichem Kakao, wie man ihn kennt, wenig vergleichbar. Durch seinen hohen Rohkakao-Gehalt schmeckt er sehr bitter und hat eine samtige Textur. Sicherlich nicht für jede*n etwas, aber mir hat es geschmeckt.
Jana begann uns nun Fragen zu stellen, über die wir mit Hilfe unseres Journals reflektieren sollten. Spätestens an diesem Punkt setzte bei mir die erste Wirkung des Kakaos ein. Ich fühlte mich wach, energetisiert und eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus.
Die vier zentralen Fragen, die sie uns stellte waren:
Wie möchte ich mich im neuen Jahr fühlen?
Was möchte ich im neuen Jahr erleben und erreichen?
Was bin ich bereit zu geben, um dies in die Tat umzusetzen?
Wer bin ich in 2022? Was begegnet mir?
Die Reflexion erlebte ich als einen sehr intensiven Prozess. Es fiel mir leicht, meine Antworten zu formulieren und alles strömte nur so aus mir heraus. Während ich die Fragen schriftlich in meinem Journal beantwortete, füllte ich gleichzeitig eine Seite mit lauter Ideen und Gedanken. Ein besonders präsenter Gedanke war: “Hör mehr auf deine Intuition”.
Als alle Fragen beantwortet waren, schickte uns Jana in Breakoutrooms (kleine Räume mit weniger Teilnehmern). Ich hatte mir zuvor gewünscht, mit meiner besten Freundin einen Raum zu teilen und so hatten wir die Gelegenheit, die Ergebnisse unserer Reflexion miteinander zu besprechen. Das tat mir besonders gut, es fühlte sich an, als würde man seinen Gedanken Leben einhauchen, indem man sie aussprach. Gleichzeitig fand ich es unglaublich spannend und bereichernd, von den Träumen und Wünschen meiner besten Freundin zu hören - wann redet man schon mal so direkt über sowas?
Das Finale der Kakao-Zeremonie sollte das Sound Healing sein. Ich hatte davon schon mal gehört, so richtig etwas darunter vorstellen, konnte ich mir allerdings nicht. Jana bat uns nun, es uns auf unserer Matte gemütlich zu machen. Es kamen die in-ear-Kopfhörer zum Einsatz, die für das richtige Sound-Erlebnis sorgen sollten. Ich schloss meine Augen und Jana begann mit verschiedenen Klangschalen, Töne zu erzeugen. In meiner Umschreibung klingt das jetzt viel banaler, als es war. Die Klänge waren auf eine schwer zu erklärende Art irgendwie ergreifend und hypnotisierend. Ich beschäftige mich ja viel mit Meditation, aber so eine Form der Entspannung habe ich glaube ich noch nie erlebt. Es fühlte sich wie eine Art Schwebezustand an und ich war enttäuscht, als das Sound Healing zu ende war.
Es fiel mir schwer, zurück in der Realität anzukommen, deswegen kann ich auch kaum sagen, wie wir den Abend beendet haben. Es folgte eine recht kurze Abschiedsrunde und ein grosses Dankeschön an Jana. Ich verbrachte noch einen Moment in Stille und ging dann sehr entspannt, glücklich und beseelt schlafen.
Mein Fazit zur Kakao-Zeremonie
Die Kakao-Zeremonie bei Jana war ein wirklich schönes und sehr besonderes Erlebnis. Die Kombination aus dem Kakao-Trinken, der tollen, geführten Meditation, den Reflexionsfragen zum neuen Jahr und dem Sound Healing war eine wunderbare Erfahrung.
Ich habe sehr viel Kraft und Energie aus dem Abend ziehen können, gleichzeitig war es total entspannend und ich hatte das Gefühl, zu 100% etwas für mich zu tun. Die Kakao-Zeremonie bekommt von mir 5/5 - mehr Mindful Moment geht kaum. Das war mit Sicherheit nicht meine letzte Kakao-Zeremonie und auch in das Thema Sound Healing will ich bei Gelegenheit noch einmal tiefer einsteigen. Wer sich selbst etwas Gutes tun will, dem kann ich eine Kakao-Zeremonie sehr ans Herz legen.