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Mindful Mom Interview: Antonia Rüsche, Expertin für Female Pleasure



Antonia schwanger mit ihrer Tochter Sophia


Antonia Rüsche lebt mit ihrem Freund und der gemeinsamen, 1,5 Jahre alten Tochter Sophia in der Nähe von Berlin. Sie erzählt im Interview über ihre spannenden Stationen bei Amorelie und The Female Company, warum Nachhaltigkeit gerade bei Periodenprodukten eine wichtige Rolle spielt und was Female Pleasure mit Achtsamkeit zu tun hat.



Liebe Antonia, wie wird man Expertin für Female Pleasure und was versteht man darunter?


Ich denke das ist gar nicht so allgemein zu beantworten und es gibt viele Wege sich mit dem Thema Female Pleasure auseinander zu setzen und “Expert*in” zu werden.

Bei mir fing es mit meinem ersten Job bei Amorelie an. Dort habe ich mich zum ersten Mal bewusst mit dem Thema auseinandergesetzt und das nicht nur beruflich, sondern dann auch privat. Als ich mit elf Jahren zum ersten Mal meine Periode bekam, litt ich unter extremen Periodenschmerzen, sodass ich teilweise nicht mehr ansprechbar war. Alle Ärzt*innen haben mich abgewimmelt und mir die Pille als Wundermittel verkauft. Als ich mich durch meinen Job bei Amorelie immer mehr mit dem weiblichen Körper beschäftigte, habe ich auch gelernt mich für meinen Körper einzusetzen und für eine Diagnose zu kämpfen.

Antonia präsentiert die von ihr entwickelte Vulva-Puppe

Durch diesen Prozess hat sich meine Leidenschaft für das Thema entwickelt und ich konnte in meiner Zeit bei Amorelie auch ein spannendes Projekt verwirklichen, bei dem ich eine Vulva-Puppe entwickelt habe, die Frauen ihren eigenen Körper und Sextoys näher bringen soll - auch ich wusste lange nicht, wie eine Klitoris eigentlich aussieht. Nach Amorelie habe ich dann bei The Female Company gearbeitet und mich noch intensiver mit dem weiblichen Körper beschäftigt. Hier habe ich an Themen wie dem Zusammenspiel zwischen Periode und Masturbation gearbeitet und viele nachhaltige Produkte rund um das Thema Menstruation entwickelt. Als ich vor 1,5 Jahren schwanger geworden bin, habe ich auch zu diesem Thema intensiv recherchiert und eine Wochenbettbox entwickelt. Momentan bin ich bei WOWTech als Produktmanagerin tätig und beschäftige mich mit den aktuellen Trends der SexTech-Branche. Es ist spannend zu sehen, wie unsere Gesellschaft immer offener über Pleasure redet und die SexTech-Branche wächst. Ich denke, alle meine Jobs und meine persönlichen Erfahrungen haben mir meinen Weg zur “Expertin” für Female Pleasure geebnet.



Ein super spannender Weg, den du da bisher gegangen bist. Wieso ist Nachhaltigkeit bei Periodenprodukten so wichtig?


Die wenigsten Menschen wissen, dass der Grossteil der Tampons mit Pestiziden belastet ist. Bei Lebensmitteln achten wir darauf, dass sie möglichst bio sind, aber bei Periodenprodukten, die wir in unseren Körper einführen, haben wir die Inhaltsstoffe meistens nicht auf dem Schirm. Ich hoffe, dass sich das Bewusstsein in dieser Hinsicht ändert.


Was hat Female Pleasure mit Achtsamkeit zu tun?


Female Pleasure und Achtsamkeit gehen meiner Meinung nach miteinander einher. Viele Frauen müssen sich erst einmal selbst mit sich und ihrem Körper auseinandersetzen, um Lust erfahren zu können. Für Frauen ist der Weg zum Höhepunkt meist schwerer als für Männer und es erfordert ein gewisses Bewusstsein für den eigenen Körper. Das hat wiederum viel mit Achtsamkeit zu tun und damit, sich Zeit für sich zu nehmen. Wenn die Frau es dann auch noch schafft ihre Bedürfnisse und ihre Wünsche an den*die Partner*in zu kommunizieren, steht "Female Pleasure" nichts mehr im Wege. Ich habe oft das Gefühl, dass vor allem junge Frauen sich viel zu wenig mit ihrem eigenen Körper beschäftigen und auch wenig achtsam mit ihm umgehen. Lange wurde uns beigebracht eine gewisse Scham in Zusammenhang mit unserem Körper zu empfinden und unsere Bedürfnisse hinter die des Mannes zu stellen. Ich würde mir wünschen, dass es hier zu einem Umdenken kommt und vor allem mehr Aufklärung betrieben wird, damit wir Frauen schon früh achtsam mit unserer Lust umgehen können - ohne Schamgefühl im Hinterkopf.



Was würdest du einer Frau raten, die sich nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr wohl beim Sex fühlt?


Ich denke hier ist es ganz wichtig, auf sich selbst zu hören und sich von niemanden zu etwas überreden lassen, auch nicht vom eigenen Partner*in. Ich hatte selber große Probleme damit, mich in meinem Körper wieder wohl zu fühlen und habe auch lange damit gehadert, mich mit meiner Sexualität und mit meinem “neuen” Körper auseinander zu setzen. Es gibt natürlich auch Frauen, denen es ganz anders geht und die im Wochenbett schon wieder Lust verspüren und sexuell aktiv werden. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Sollte es dir wie mir gehen, kann ich dir, empfehlen erst einmal alleine mit dir und deinem Körper anzufangen. Solltest du dich dann sicher genug fühlen, binde deine*n Partner*in mit ein. Ein anderer wichtiger Teil ist die Kommunikation. Sprich mit anderen Mamas in deinem Umfeld über das Thema (glaub mir, wir müssen alle da durch), sprich mit deine*r Frauenärzt*in oder mit einer Person bei der du dich wohl fühlst.



Was macht deinen Job für dich so besonders?


Ich liebe es, mich jeden Tag mit einem Thema auseinander setzen zu dürfen, das im wahrsten Sinne des Wortes Freude und Spaß verbreitet. Außerdem sind alle Leute, die ich bis jetzt aus der Branche getroffen habe, super offen und freundlich. Man hat immer direkt ein Thema als Eisbrecher und es macht Spaß, anderen Menschen dabei zu helfen, sich mehr mit sich und seinem Körper zu beschäftigen.


Du bist Mama einer 1,5 jährigen Tochter, was möchtest du ihr fürs Leben mitgeben?


Sehr klischeehaft: Dass sie alles erreichen kann. Aber auf der anderen Seite auch, dass sie dafür hart arbeiten muss und es am Ende wichtig ist, das zu machen, wofür man brennt. Dass es möglich ist, sich selbst zu verwirklichen und nebenbei eine Familie zu haben und, dass wir leider in einer Welt leben, in der wir uns als Frauen gegenüber Männern behaupten müssen, um gleichberechtigt zu sein. Dass sie auf sich und ihre Stärken bauen und auf sich selbst vertrauen soll. Und ganz wichtig: Dass ich sie immer und bedingungslos unterstützen werde!



Was hat dich das Mutter-Sein über Achtsamkeit gelehrt?


Ich habe gelernt Hilfe einzufordern. Ich war schon früh auf mich alleine gestellt, hatte mit 15 Jahren meinen ersten Job, bin mit 17 Jahren alleine ins Ausland gezogen und hatte irgendwie immer das Gefühl, ich muss alles alleine machen, um es mir und vor allem anderen zu beweisen. Als Mutter habe ich gelernt, Hilfe anzunehmen und auch aktiv nach ihr zu fragen. Das ist wichtig für mich, damit ich auch noch ich selbst sein kann und, um mir und meinem Körper eine Pause zu gönnen.


Welches Buch/Hörbuch oder Podcast hat dich zuletzt begeistert?


Ich war noch nie eine Leseratte, aber ich bin absoluter Truecrime Fan und ich höre so ziemlich jeden Truecrime Podcast von “Zeit - Verbrechen” über “Mord auf Ex” und noch viele mehr. Mich fasziniert was Menschen antreibt, Verbrechen zu begehen und wie meistens schon in der Kindheit Dinge passieren, die ausschlaggebend für einen Mord sind. - Really off topic, I know.


Hast du bestimmte Rituale im Alltag?


Kaffee – ganz viel Kaffee. Das erste was ich morgens ist zusammen mit meiner Tochter die Kaffeemaschine einschalten und gleichzeitig die Toniebox. Abends wird immer eine Runde gekuschelt im Bett und Milch getrunken und ansonsten lebt bei uns die Spontanität und die Launen einer 1,5 Jährigen.

Welchen Mindful-Mom-Gedanken möchtest du anderen Müttern mitgeben?


Vergesst euch selbst und eure Träume nicht. Es ist wichtig, eigene Ziele im Leben zu haben und nach Hilfe zu fragen, um diese zu verwirklichen!




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Hi, schön, dass du hier bist!

Ich bin Aylisa, Mama von zwei Zwillingsmädchen und mit diesem Blog nehme ich dich mit auf meine Achtsamkeits-Reise.  

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