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Mindful Mom Interview: Vanessa K., Grundschullehrerin

Vanessa ist Grundschullehrerin, Mama eines dreijährigen Sohnes und hat vor Kurzem mit ihrem Mann ein Haus gekauft, das sie teils in Eigenleistung saniert haben – sie ist eine Frau mit Power, viel Empathie und einem besonderen Sinn für Ästhetik.

Im Mindful Mom Interview erzählt Vanessa, mit welchen Tricks sie eine ganze Schulklasse bändigt, vor welchen Herausforderungen die Familie bei der Sanierung des Hauses stand und welche Mindful Mom-Gedanken Kopf, Seele und Herz guttun.



Liebe Vanessa, du bist Lehrerin an einer Grundschule. Denkst du, Achtsamkeit ist bereits für Kinder ein Thema?

Ja, auch wenn sie es in dem Alter nicht so benennen würden. Mit dem Begriff „Achtsamkeit” können die meisten Kinder noch nicht viel anfangen, aber häufig sind sie bereits ganz achtsam in ihrem Alltag. Ich sehe zum Beispiel während der Pause oder auch in der Unterrichtsstunde oft, wie Kinder in sich gehen, intensiv beobachten oder den Moment voll und ganz genießen. Mittlerweile ist das Thema Achtsamkeit auch bei vielen Lehrkräften angekommen. Wir machen zum Beispiel Atem- oder Entspannungsübungen mit den Kindern oder stellen Impulsfragen.


Schulklassen drehen ja gerne mal so richtig auf. Was ist dein Trick, um wieder Ruhe in die Klasse zu bringen?

Oh ja. Da gibt es unterschiedliche Momente. Einmal den, nachdem die Kinder viel gearbeitet und sich stark konzentriert haben. Da mussten sie lange still sitzen, daher gibt es bei mir im Anschluss sogenannte „Flitzepausen”. Wir machen dann kleine Bewegungsspiele oder gehen eine Runde in den Schulgarten – hauptsache ich hole die Kinder einmal ganz aus dem Unterricht raus und gebe ihnen die Gelegenheit, sich zu bewegen und zu lockern. Den Schulgarten lieben die Kinder und egal ob Unkraut zupfen oder Blumen gießen, wenn wir danach zurück in den Klassenraum gehen, ist die Stimmung schon wieder ganz anders.

Wenn es aus anderen Gründen laut ist, habe ich einen zweiten Trick: Ich werde leiser. Dadurch wird meist auch die Klasse wieder ruhiger, weil die Kinder wissen wollen, was ich sage. Das ist für mich ein ganz einfaches und leicht umzusetzendes Mittel.

Dann gibt es noch das Glocken-Ritual. Ich habe dafür eine kleine Glocke an einem dünnen Faden befestigt. Die Glocke wird von Kind zu Kind gereicht – Ziel ist es, dass sie kein einziges Mal klingelt. Bei diesem Spiel müssen die Kinder ganz doll runterfahren und ruhig in ihren Bewegungen sein. Dabei wird die Klasse automatisch ganz leise, weil die Kinder natürlich hören wollen, ob die Glocke klingelt. Wenn die Glocke wieder bei mir ankommt, rede ich bewusst mit leiser Stimme, sodass wir die Ruhe im Raum erhalten. Diese ist dann meist auch wirklich von längerer Dauer.


Was begeistert dich an deinem Job?

Das sind auf jeden Fall die Kinder. Die Arbeit mit den Kindern ist definitiv das, was mir an meinem Beruf am meisten Spaß macht. Natürlich begleite ich auch gerne Lernerfolge, aber gleichzeitig ist der Leistungsdruck und das Bewerten in Form von Noten nicht mein liebster Teil. Doch die Freude, die die Kinder jeden Tag mit ihrer Ausgelassenheit, Lebensfreude und Ehrlichkeit verbreiten – die steckt mich an.

Wenn ich morgens auf den Schulhof fahre, kommen mir oft schon Kinder entgegengerannt. Das eine Kind erzählt, dass es beim Fußball ein Tor geschossen hat, das zweite freut sich auf die Geburtstagsfeier der Oma und das dritte Kind zeigt ganz stolz seine Flechtfrisur, die die Mama am Morgen gemacht hat. Das sind für uns Kleinigkeiten, aber für die Kinder sind es so wichtige Dinge, dass sie morgens um 7:50 Uhr über den Schulhof rennen, um mir das möglichst schnell zu erzählen. Ich freue mich dann so für die Kinder mit – das gibt mir einfach unglaublich viel. Manchmal bringt mich das auch selbst wieder auf den Boden und lenkt mich vom Alltagsstress oder von banalen Dingen ab, über die ich mich vielleicht gerade noch geärgert habe.


Du bist außerdem Mama von Noah, der 3 Jahre alt ist. Gibt es etwas, das du von Noah gelernt hast?

Oh, da gibt es viel. Aber ich glaube, eines der wichtigsten Dinge für mich ist, die Welt aus seinen Kinderaugen sehen und verstehen zu können. Mittlerweile kann ich gut seine Perspektive einnehmen und Verständnis für die Dinge entwickeln, die ihn bewegen.

Früher habe ich zum Beispiel, wenn er sich ein bisschen weh getan hat, gesagt „ist nicht so schlimm”, doch ich habe gelernt, dass es für ihn in dem Moment weh tut und schlimm ist. Deswegen nehme ich ihn in diesen Momenten ernst, höre ihm zu. Gleiches gilt für Wutanfälle, die vielleicht aus der Erwachsenenperspektive erstmal gar nicht nachzuvollziehen sind. Dafür kann ich mittlerweile einfach viel mehr Verständnis aufbringen.


Neben Familienleben und Job habt ihr gerade ein Haus gekauft und renoviert. Was war dabei die größte Herausforderung?

Für mich persönlich war die größte Herausforderung, mit dem Gefühl klarzukommen, in dieser Zeit nicht allem und jedem so gerecht werden zu können, wie ich es gerne hätte. Ich mache Dinge, die gerade in meinem Leben anstehen, gerne zu hundert Prozent. Aber hier wusste ich: Mit den vielen Herausforderungen und unserem vollen Alltag wird das nicht klappen. Das hat mir vorher schon Angst gemacht und mich auch währenddessen häufig gestresst, obwohl ich ja darauf eingestellt war.

Ich musste Noah zum Beispiel viel häufiger zu den Großeltern geben, als ich es eigentlich wollte. Er hatte natürlich eine gute Zeit, aber für mich selbst fühlte es sich nicht gut an. Außerdem sind Dinge auf der Strecke geblieben, die mir sehr wichtig sind: Ich konnte mein Patenkind nicht so häufig anrufen, wie ich es sonst tue, habe Geburtstage vergessen und allgemein war es in dieser Zeit schwierig, unsere sozialen Kontakte zu pflegen.


Was hat dir geholfen, diese Herausforderung zu meistern?

Mir hat es auf jeden Fall geholfen, dass ich mir immer wieder vor Augen geführt habe, dass das nicht unser eigentlicher Lebensstil ist, sondern eine zeitlich begrenzte Extremsituation. So war klar, dass wir bald auch wieder Zeit für das haben, was uns am Herzen liegt. Und das sind in erster Linie unsere Familie und unsere Freunde.

Mir hat es geholfen, mir immer wieder bestärkend zu sagen: „Das ist jetzt gerade sehr viel. Wir sanieren ein Haus, zum Teil in Eigenleistung, ich bin im Referendariat, wir haben ein Kleinkind – und irgendwo müssen bei so einem Mammut-Projekt Abstriche gemacht werden. Aber das wird sich ganz bald ändern.”


Und so war es auch. Wir wohnen mittlerweile seit einem halben Jahr in unserem Haus und haben endlich wieder Zeit für die Dinge, die im letzten Jahr zu kurz gekommen sind.


Ich liebe deinen Einrichtungsstil, der von hellen Farben und skandinavischem Design geprägt ist. Was sind deine Top 3 Deko-Elemente im Haus und wo findest du Inspiration?

Meine Inspiration finde ich zu 99 Prozent auf Instagram. Hier kann ich wirklich viel Zeit verbringen – immer auf der Suche nach neuen Ideen. Ich liebe helle Farben, weil ich es um mich herum gerne freundlich und aufgeräumt habe. Das gibt mir Luft zum Atmen. Mein liebstes Deko-Element sind unsere Fotobücher, die einen ganz besonderen Platz in unserem Wohnzimmer gefunden haben. Seit der Schwangerschaft erstelle ich zu jedem neuen Lebensjahr von Noah ein Fotobuch. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern haben auch einen so schönen Inhalt und persönlichen Wert.


Auf Platz zwei befindet sich mein lang ersehntes String-Regal. Diesen jahrelangen Traum haben wir uns zum Einzug erfüllt.


Nummer drei meiner liebsten Deko-Elemente ist ganz neu eingezogen: Eine gerahmte, alte Skizze von unserem Haus. Die Skizze wurde 1955 mit Bleistift angefertigt und wurde jetzt an uns übergeben. Sie ist ein Teil der Geschichte unseres Hauses und bedeutet uns viel. Wir haben sie gerahmt und sind gerade noch auf der Suche nach dem richtigen Plätzchen.


Wenn du einen Tag ganz für dich allein hättest – was würdest du tun?

Ich fürchte, ein Tag würde nicht ausreichen, um all das zu tun, was ich gerne tun würde (lacht). Ich würde zum Beispiel gerne mal einen ganzen Tag auf dem Sofa liegen und eine Serie schauen, aber nicht nur eine Folge, sondern eben so richtig. Oder ein Buch lesen. Nicht nur ein paar Seiten, sondern so, dass man darin versinkt. Dann würde ich einen Spaziergang machen und irgendwo einen Kaffee trinken und ein richtig leckeres Stück Kuchen essen – und zwar alleine, ohne mich unterhalten zu müssen. So, dass ich es voll und ganz genießen kann.

Welchen Mindful Mom-Gedanken möchtest du anderen Mamas mitgeben?

Als Eltern tendiert man ja schnell dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Man sieht, wie es bei anderen Kindern und Familien läuft und setzt sich selbst mit diesem Bild unter Druck. Ich versuche mich immer wieder darauf zu fokussieren, dass mein Kind und meine Familie zählen. Und, dass wir unseren eigenen Rhythmus, unser eigenes Tempo haben. Wir gehen unseren eigenen Weg und der muss nicht so aussehen, wie von einer anderen Familie. Das entlastet Kopf, Seele und Herz. Außerdem versuche ich mir nicht zu viele Ziele zu setzen und uns im Alltag nicht zu viele To Dos vorzunehmen. Stattdessen stehen für uns Liebe und Wertschätzung an erster Stelle. Auch gemeinsam mit Noah sagen wir einander immer wieder, wie lieb wir uns haben und wie toll Noah ist. So lernt er auch die Werte, die wir ihm mitgeben wollen.


Welches sind deine liebsten (Interior-)Instagram Profile?

Das sind froehlicheszuhause, seventeenandfive und Karlas_view.


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Hi, schön, dass du hier bist!

Ich bin Aylisa, Mama von zwei Zwillingsmädchen und mit diesem Blog nehme ich dich mit auf meine Achtsamkeits-Reise.  

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